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Samstag, November 12, 2005

Telekomiker und Gewerkschaft ver.di. zeigen die Zähne!!!

Tja, jetzt bekomme ich die Quittung:

Kaum habe ich über das unheimliche Engagement der Telekomiker gemeinsam mit ver.di. geschrieben (Sie erinnern sich - über 100 Personen ließen Bonn erbeben...), da zeigen die Benannten, was wirklich in ihnen steckt.

Über 1.000 Beschäftigte wollen am Montag auf die Straße gehen.
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/6/0,3672,2395846,00.html

Wenn man bedenkt, dass zuerst nur 100 in Bonn demonstrierten, dann ist das eine Steigerung um den Faktor 10.

Das hört sich nach einer logistischen Meisterleistung an.

Eine Steigerung der Teilnehmer um 900 % - wer hätte das gedacht!?

Ich bin überzeugt, eine so massive Demonstration der Macht wird die Führung der Telekom erzittern lassen.

Da ich jetzt mit den Prozentrechnungen angefangen habe, mache ich auch weiter:

32.000 Stellen sollen wegfallen = 100 %
1.000 Protestierer = X

X = 100:32.000*1.000 = 3,125 %

Wenn das nicht ein Zeichen von Protest ist: 3,125 % der Betroffenen demonstriert. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen...

Jetzt kommt das Hauptproblem:

Diese Rechnung stimmt natürlich nur, wenn man heute schon wüsste, wer die 32.000 Personen tatsächlich sind, das ist aber leider nicht der Fall.

Also muss die Rechnung neu aufgestellt werden.

Die Telekom hat knapp 170.000 Mitarbeiter, von denen theoretisch jeder betroffen sein könnte.

170.000 potentielle Arbeitsplatzverlierer = 100 %
1.000 Protestierer = X

X = 100:170.000*1.000 = 0,588 %

0,588 % einer vom Arbeitsplatzverlust bedrohter Menschenmenge demonstriert für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. 0,588 % sind der Meinung, dass ihr geballtes Auftreten die Bevölkerung der Bundesrepublik aufrüttelt.

Sollte der Wunsch bestehen, bin ich gerne auch bereit, die 1.000 Demonstranten in Relation zur Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland zu stellen, das Ergebnis wird voraussichtlich eine 0 vor und zwei 00 hinter dem Komma haben (0,00...), aber ich bin sicher, die Zahlen nach den zwei Nullen hinter dem Komma interessieren nicht wirklich.

Und so lange sich nicht mehr Telekomiker, möglicherweise unterstützt durch die allmächtige Gewerkschaft ver.di., ihr Anliegen als wichtig betrachten, wird es in Deutschland nicht wirklich jemanden interessieren.

Genießen Sie schon einmal den Rückblick auf Ihre Zeit bei der Telekom - über kurz oder lang wird die Erinnerung das einzige sein, was Ihnen geblieben ist.

Ach ja, wenn Sie bei Infineon, Siemens, Electrolux, ... (die Liste lässt sich beliebig erweitern) arbeiten oder gearbeitet haben, dies könnte auch Ihre Geschichte (gewesen) sein - hat Ihnen allen nicht ver.di. zur Seite gestanden?

Vielleicht ist dies der Zeitpunkt, sich selbst zu organisieren statt alles in die Hände der Gewerkschaftler zu legen.

2 Comments:

  • Es fing ganz harmlos an: Zuerst wurden die Betriebsvereinbarungen über Fahrgeldzuschuss und Kontoführungsgebühr gekündigt. Danach folgte der AG-Zuschuss zu vermögensbildenden Leistungen. Dann aber ging es Schlag auf Schlag. Ohne den Betriebsrat zu informieren, wurde das Weihnachtsgeld gekürzt, von 70% des Monatslohns auf einen Pauschalbetrag von 300 Euro. Kommentar des Geschäftsführers Brezinski in der Mitteilung an die Arbeitnehmer: „In diesen Zeiten verhalten wir uns nicht anders als ein Privatunternehmen. Die Differenz wird Ihnen nachgezahlt, wenn es uns mal wieder besser geht.“
    Spreche ich hier von Lidl, Conti, Mercedes? Nein, sondern von der Deutschen Angestellten- Akademie (DAA), dem Bildungswerk der Gewerkschaft verdi!! Und weiter ging es: Die Verluste durch den Wegfall der Bildungsaufträge von den Arbeitsämtern zehrten das Stammkapital des Bildungskonzerns DAA auf. Um den vorzeitigen Bankrott aufzuhalten (verdi-Chef Bsirske: Die DAA pleite gehen zu lassen, können wir politisch nicht riskieren) wurde die Altersruhekasse aufgelöst. Die Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung der Mitarbeiter wurden also geopfert, um die Finanzlage optisch aufzubessern. Protestiert hat übrigens niemand. Über allem stand die Drohung von Kündigungen und der dubiose Begriff des Tendenzbetriebes, der Streiks oder andere Aktionen verhindert hat.
    Wer also diese Doppelzüngigkeit der Gewerkschaften nicht mittragen will: Raus aus der Gewerkschaft!

    By Anonymous Anonym, at 10:07  

  • Hi Halemeyer,

    ich kann nicht die Richtigkeit deiner Darstellung bewerten, unterstelle aber, dass du sie nicht erfunden hast.

    Deine Schlussfolgerung ist absolut richtig - willkommen an Bord.

    Ich recherchiere gegenwärtig gerade die Zusammenhänge zwischen "Androhung von Arbeitskampf zur Erhaltung bedrohter Arbeitsplätze" und dem Anschließenden Selbstbeweihräucherung über den Erfolg analog Opel: „Wir haben klug gehandelt, General Motors 1 Mrd.Euro aus den Rippen zu leiern ... " - siehe hierzu
    http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1158155

    Ich vermute, das das Ergebnis dieser Recherche sein wird, dass die Forderung nach mehr Abfindung häufiger erreicht wird, als der Erhalt von Arbeitsplätzen - ich will aber nichts vorweg nehmen.

    Sei gespannt.

    Viele Grüße
    Archie

    By Blogger Archie, at 00:22  

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